Historie des Weingutes Becker

 

Die Geschichte des Weingutes Becker beginnt um 1900 mit Ludwig Siegmeyer, geboren 1879, Winzer und wohnhaft im Dackenheimer Weg. Zu dieser Zeit kaufte er ein Haus an der Weinstraße, das ursprünglich seinen Schwiegereltern gehörte. In dem Haus befanden sich eine kleine Wirtschaft sowie ein Kramladen – ein belebter Ort des Dorflebens. Ludwig verkaufte seinen Wein damals noch in Fässern.

Ludwig und seine Frau hatten zwei Töchter: Thekla (geb. 1909) und Hedwig (geb. 1913). Nach dem frühen Tod seiner Frau im Jahr 1931 blieb Ludwig mit der Verantwortung für Familie und Betrieb zurück.

1937 heiratete Hedwig den Winzersohn Philipp Butz aus Weisenheim am Berg. Im selben Jahr wurde auch die örtliche Winzergenossenschaft gegründet, in die Philipp seine Trauben lieferte. Der Zweite Weltkrieg unterbrach jedoch bald das gemeinsame Leben. Philipp wurde eingezogen und kehrte nicht zurück – 1944 galt er als in Stalingrad vermisst. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Renate (geb. 1939) und Wanda (geb. 1940).

Während der Kriegsjahre und darüber hinaus führte Ludwig Siegmeyer den Hof weiter. Er bewirtschaftete nicht nur Weinberge, sondern baute auch Kartoffeln, Getreide, Äpfel und Rüben an, sammelte Heu für das Vieh und arbeitete mit Pferd und Ochs. Auf dem Hof lebten auch Kühe, Schweine und Hühner – ein typischer Mischbetrieb der damaligen Zeit.

Nach dem Tod seiner Tochter Hedwig im Jahr 1952 und seinem eigenen Tod ein Jahr später übernahm seine Tochter Thekla die Verantwortung für die Familie. Sie zog Renate und Wanda allein groß.

1962 heiratete Renate den Leistadter Winzersohn Horst Becker. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne hervor: Ronald (geb. 1963) und Ralf (geb. 1969). Horst Becker belieferte zunächst weiterhin die Winzergenossenschaft, stellte jedoch 1971 auf eigene Fassweinvermarktung um. 1984 folgte ein wichtiger Schritt: die Umstellung auf Selbstvermarktung mit dem Verkauf der ersten Flaschenweine unter eigenem Namen.

1990 übernahm Ralf Becker den Betrieb. Mit frischen Ideen und viel Engagement entwickelte er das Weingut weiter. Noch im selben Jahr wurde im Sommer eine Straußwirtschaft eröffnet, die sich rasch großer Beliebtheit erfreute. Aus einer kleinen, einfachen Speisekarte wuchs im Laufe der Zeit ein vielfältiges gastronomisches Angebot heran.

2010 wurde eine moderne Außenwirtschaftshalle am Felsenberg errichtet – ein bedeutender Meilenstein in der Betriebserweiterung. 2015 kam schließlich eine stilvolle Vinothek mit angrenzendem Wohnhaus hinzu, die bis zum Beginn der Corona-Pandemie ein beliebter Ort für Weinproben und geselliges Beisammensein war.

Heute blickt das Weingut Becker auf über ein Jahrhundert Weinbautradition zurück – geprägt von Generationen, die mit Leidenschaft, Fleiß und Zusammenhalt den Betrieb aufgebaut und weiterentwickelt haben.